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Wärmenetzsystem mit Fokus auf Klimaschutz geplant

| Aus dem Gemeinderat


Machbarkeitsstudie für 170.000 Euro

Die Stadt Rheinstetten geht mit dem Ziel einer nachhaltigen Wärmeversorgung den nächsten Schritt: Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat jetzt den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie Wärmenetze 4.0 einstimmig an das Ingenieurbüro Schuler aus Bietigheim-Bissingen vergeben. Im Preis von rund 170.000 Euro sind neben der Studie an sich auch Planungsleistungen der Leistungsphasen (LPH) 1 bis 4 enthalten, wobei Phase 4 der Genehmigungsplanung entspricht. Von den Kosten übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Förderung im Zuge „Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0“ die Hälfte. Die Studie, so Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der projektbegleitenden Umwelt- und Energieagentur Landkreis Karlsruhe, umfasst die Untersuchung des Standortes und nötige Größe sowie Varianten des geplanten Wärmenetzsystems, Darstellung der dadurch erreichbaren Innovationen, Erkundung der Klimaverträglichkeit der genutzten Energieträger, Strommarkttauglichkeit und eventuelle Zusatzanforderungen. Berichterstellung ist für September 2021 geplant.

Insgesamt, so Schwegle, gehe es bei der Untersuchung um das Tiefgestade Rheinstetten mit Teilen von Forchheim, Mörsch und Neuburgweier. Ganz konkret derzeit um die Neubaugebiete Bach-West in Mörsch und Baumgarten in Neuburgweier. In Bach-West stehe für das Neubaugebiet ein Kaltwärmenetz für 34 Einfamilien- und neun Mehrfamilienhäuser zur Diskussion. Bei Kaltwärmenetzen aus oberflächennaher Geothermie erfolgt die Temperaturanhebung statt durch eine große zentrale Wärmepumpe dezentral durch kleine Wärmepumpen beim Nutzer. Kaltwärmenetze haben keine Energieverluste im Netz, das daher auch keine spezielle Isolierung benötigt. Erforderlich seien rund 1.200 Meter Hauptleitungen und 400 Meter Anschlussleitungen und Investitionskosten von rund 930.000 Euro, voraussichtlich zur Hälfte finanziell getragen von der BAFA. Geprüft werde parallel aber auch der Aufbau eines Niedertemperatur-Wärmenetzes für den Bestand in Bach-West. Das alles soll aber nicht isoliert erfolgen, sondern „immer mit dem Blick über den Tellerrand hinaus“ so Schwegle. Geprüft werde beispielsweise, wie Wärme-Inseln vernetzt werden und ein Zusammenschluss des Fernwärmenetzes erfolgen könnte.

Auch die Einbindung von Großverbrauchern sei im Blick. Gerade für das Neubaugebiet Bach-West gelte, dass im Sommer überschüssige Wärmeenergie vorhanden sei, mit der der Altbestand mitversorgt werden könnte. Das ist Teil der Prüfung. Geprüft werden zudem die Einbindung vorhandener Kapazitäten wie des Holzhackschnitzelkessels im Schulzentrum, die solare Nutzung der Freifläche auf der ehemaligen Deponie und die Nutzung der Kläranlage als Energiezentrale. Von hier könnte das geplante Baugebiet Baumgarten in Neuburgweier versorgt werden. Hinzu komme eventuelle Versorgung von Projekten im Tiefgestade wie Ufgauhalle, kommunaler Gebäude, des Neubauprojekts Stadtbetrieb sowie der Baugebiete im Flächennutzungsplan. Christian Spörl (CDU) und Martin Resch (Grüne) sprachen von einem „sinnvollen Projekt“ und Bürgermeister Michael Heuser kündigte eine Energieberatung für Anwohner an.(m.f.G.d.BNN)


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