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Vom Steingarten bis zum „Schulacker“

| 800 Jahre Neuburgweier Museum


„Tag der offenen Gärten“ im Jubiläumsjahr kommt an / Viele Tipps von Experten

Museumstag 2019 - Begrüßung Ortsvorsteher Gerhard Bauer
Pünktlich zur Eröffnung von Ortsvorsteher Gerhard Bauer gab es strahlenden Sonnenschein und lächelnde Gesichter.

Wer durch einen Ort geht, ahnt oft nicht, welche Vielfalt an Gärten sich hinter den Häusern verbirgt. In Neuburgweier, dem kleinsten Rheinstettener Stadtteil, gab es am Sonntag Gelegenheit, einen Blick darauf zu werfen und mit den Hobbygärtnern zu fachsimpeln. Der „Tag der offenen Gärten“ lockte zahlreiche Besucher an.

Neun Besitzer öffneten ihre Gärten, von naturnahen und liebevoll angelegten Gärten bis zum „Schulacker“. Dazu gab es viele Angebote zum Thema rund um das Pamina-Museum. Anlass war das Jubiläum 800 Jahre Neuburgweier. „Wir wollten nicht nur einen Festakt, sondern Veranstaltungen über das ganze Jahr“, meinte Ortsvorsteher Gerhard Bauer, „so kam mir die Idee mit den offenen Gärten.“ Gleichzeitig startete die Stadt Rheinstetten mit dem Tag ihre öffentlichen Aktivitäten im Rahmen des Projekts „Grüne Lunge im Dialog“ unter anderem zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Bei Sylvia und Andreas Rottner erwartete die Besucher ein Steingarten mit Baumhaus, dort bot zudem Walter Goller Einblicke in die Imkerei. Mit Hilfe eines Schaukastens mit etwa dem Zehntel eines Bienenvolks erläuterte Goller das Innere eines Stocks und den Aufbau eines Volks. Manfred Walther zeigte seine Kooperation mit der Rheinwald-Grundschule. Schülerinnen und Schüler bauen unter seiner Anleitung Kürbisse, Sonnenblumen und Kartoffeln an, darunter alte Sorten wie Bamberger Hörnchen und Blauer Schwede. Ein Kartoffelfest ist dann zur Ernte geplant – natürlich mit den passenden Gerichten.

Wegen des Wetters sind wir spät dran dieses Jahr, Anfang Mai haben die Schüler die Kartoffeln von Hand gepflanzt“, so Walther. Er selbst baut auch Dickrüben an, die man kaum noch bekomme. Sie erhält dann der Heimatverein fürs „Dickrübenschnitzen“. Ein liebevoll angelegter, idyllischer Garten tut sich hinter dem Haus von Sabine und Andreas Attner auf. Nicht nur ein Teich gehört dazu, der Garten erstreckt sich auch bis zum Federbach. „Wir wollen zeigen, dass wir eine gute Dorfgemeinschaft und gastfreundlich sind“, benannte Andreas Attner die Motivation der beiden, sich an dem Tag zu beteiligen.

Tipps von einem erfahrenen Gärtner hatte Franz Kastner parat, der vor und hinter seinem Haus Beete mit Gemüse und Kräutern sowie Blumenbeete und Bäume pflegt.

An den Ständen der Stadt vor dem PAMINA-Museum standen „Gärten als Element dörflicher Siedlungen“ im Mittelpunkt. Hier fanden die Besucher allerlei Kräuter vom wilden Oregano bis zum Sauerampfer, dazu Rezepte zum Beispiel für Bärlauchgerichte. „Wir haben hier eine Mischung von allem, was bei uns gerade blüht“, meinte Martin Reuter vom Rathaus. „Wir möchten den Leuten die Vielfalt der heimischen Pflanzen näherbringen“, erklärte er. Die vielen interessierten Besucher konnten Raritäten erraten und bei einer „Pflanzentauschbörse“ auch etwas mit nach Hause nehmen. Vor dem Museum wurden bekannte Kräuter, aber auch eher unbekannte Nutzpflanzen ausgestellt, die in der langen Geschichte des Ortsteils eine wichtige Rolle spielten.

Öffentliche Bücherschränke hatten Reuter auf die Idee eines Pflanzentausch-Tischs gebracht. „Viele werfen ja Pflanzen weg, weil es zu voll wird im Garten“, sagte er. Das KIT startete eine Umfrage über Wünsche von Hobbygärtnern. Ziel ist, das nachbarschaftliche Miteinander und die nachhaltige Gestaltung von Balkonen und Gärten in Rheinstetten zu fördern. Im Herbst, so Martin Reuter, soll es weitergehen mit einem Projekt gemeinsames naturnahes Gärtnern.

„Weizen und Hafer hatten wir bisher noch nicht“, freuten sich Sandra und Florian Willhauck aus Langensteinbach, die einen großen Garten haben. „Richtig gelungen“ sei das Angebot, denn für alle sei etwas dabei. In der Tat: Keine zehn Meter weiter bastelten Kinder kleine Wichtel, im Museum erfuhr man (wie überall bei freiem Eintritt) so einiges über die Dorfgeschichte. „Bisher gefällt es mir sehr gut“, meinte Günter Münninghoff aus Ettlingen, der durch die BNN auf den Museumstag aufmerksam wurde. „Es gibt hier so viel zu entdecken, da hat sich das Kommen auf jeden Fall gelohnt.“ (m.f.G.d.BNN)


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