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Stadtwerke Karlsruhe eröffnen neues Wasserwerk Mörscher Wald


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Los geht es: Gabriele Luczak-Schwarz, Erste Bürgermeisterin von Karlsruhe und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Karlsruhe (Mitte), Sebastian Schrempp, Oberbürgermeister der Stadt Rheinstetten und der Technische Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe, Dr. Olaf Heil, nehmen das neue Wasserwerk Mörscher Wald ganz offiziell in Betrieb. Fotograf: Uli Deck, ARTIS Photographie

Nach vier Jahren Bauzeit ist das neue Wasserwerk Mörscher Wald der Stadtwerke Karlsruhe vergangene Woche eröffnet worden. Das Jahrhundertprojekt sichert die zukünftige Trinkwasserversorgung der Stadt Karlsruhe sowie der Städte und Gemeinden in der Region.

Auf dem Gelände des neuen Wasserwerks scheint zur Feier des Tages die Sonne. Stehtische, Sonnenschirme, Liegestühle auf der vorgelagerten Wiese und rund 130 sommerlich leger gekleidete Gäste prägen das Bild. Ein kleines Kaffeemobil, ein Eiswagen und ein Foodtruck sorgen für das leibliche Wohl der Anwesenden. Die Stimmung ist entspannt und heiter. Es wird viel geredet und gelacht. Man freut sich, dass hier gemeinsam etwas Großes geschaffen wurde. Dieses Gefühl spiegelt sich auch in den Aussagen und in den Reden der Projektbeteiligten wieder, die im großen Festzelt gehalten werden.

Durch die Inbetriebnahme des neuen Wasserwerkes Mörscher Wald wird zukünftig die Trinkwasserversorgung für über 300.000 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Karlsruhe und für die angeschlossenen Städte, Gemeinden und Zweckverbände mit insgesamt weiteren 150.000 Menschen sichergestellt. Wie wichtig es für die Bürgerschaft ist, sich auf eine moderne, leistungsfähige Trinkwasserversorgung verlassen zu können, betonte die Erste Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Karlsruhe, Gabriele Luczak-Schwarz in ihrem Grußwort: „Die Versorgung der Menschen mit sauberem und qualitativ einwandfreiem Trinkwasser ist eine der wichtigsten Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge.“

Die Trinkwasserversorgung muss für zukünftige Generationen gesichert sein

„Wenn wir uns die Herausforderungen für die zukünftige Wasserversorgung vor Augen führen, steht der Klimawandel am Oberrhein sicher im Mittelpunkt“, führte Dr. Olaf Heil, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe, bei der Eröffnung aus. Für den Raum Karlsruhe gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass sich die sogenannten heißen Tage, an denen es tagsüber mindestens 30 Grad wird und nachts nicht unter 20 Grad abkühlt, bis zum Jahr 2040 verdoppeln werden. Das wird sich auf die Nachfrage nach Trinkwasser auswirken. „Für uns als Stadtwerke bedeutet dies, dass wir dafür sorgen müssen, dass es in solchen Zeiten nicht zu Engpässen in der Trinkwasserversorgung kommt. Die Trinkwasserversorgung muss jederzeit gesichert sein“, so Dr. Heil.

Insbesondere die Aufbereitungstechnik des neuen Wasserwerks ist deutlich leistungsfähiger und an modernste Standards angepasst. Das schafft Versorgungssicherheit für die kommenden drei Jahrzehnte. Mit der neuen Anlage des Wasserwerkes können – statt bisher 24 Millionen Liter im alten Wasserwerk nun 60 Millionen Liter pro Tag aufbereitet werden. In den zukünftig heißeren Sommern gehen die Stadtwerke davon aus, dass es zu Spitzenabgabewerten von bis zu 120 Millionen Litern pro Tag kommen kann.

Durch die Erhöhung der Kapazität im neuen Wasserwerk und im Zusammenschluss mit den drei weiteren Wasserwerken der Stadtwerke steht mit dem Neubau nun eine maximale Aufbereitungsmenge von 160 Millionen Litern pro Tag zur Verfügung. „Wir haben jetzt den notwendigen Puffer, um auch bei Revisions- und Entstörungsarbeiten den anfallenden Bedarf sicher abdecken zu können“, erläuterte Dr. Heil.

Zeit- und Kostenplan eingehalten

2015 fiel die Entscheidung zum Neubau. Aufgrund des geplanten finanziellen Volumens von über 38 Millionen Euro Gesamtkosten, bedurfte es einer europaweiten Ausschreibung. Generalplaner des Projektes wurde die Arbeitsgemeinschaft Holinger/Dahlem. Die Umsetzung des Projektes startete 2016 zusammen mit der Neubeantragung des Wasserrechtes. Bereits im Januar 2018 konnte mit der naturschutzverträglichen Vorbereitung des Baugeländes begonnen werden. Der Aushub startete 2018. Die Bauaufsicht und -betreuung übernahm die Baubehörde der Großen Kreisstadt Rheinstetten. Einen großen Teil des Projektes wickelte ein 30-köpfiges Team der Stadtwerke in Eigenleistung ab. Das Projekt wurde innerhalb des vorgesehenen Zeitplans und im Kostenrahmen umgesetzt. In diesem Zusammenhang bedankte sich auch Oberbürgermeister Sebastian Schrempp bei der Eröffnungsfeier für die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. „Daseinsvorsorge hört nicht bei der Gemarkungsgrenze auf“, betont er. Vor allem nicht, wenn es sich um ein „lebenswichtiges Bauwerk in der Region“ handelt. „Viele halten das Gut Wasser heute für selbstverständlich“, so Schrempp. „Aber das ist es nicht.“

Auch die Architektur des Gebäudes findet Zuspruch beim Rheinstettener Oberbürgermeister. „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie man schweres Gerät und Technik so schön verpacken kann, dass man denkt, man könne darin wohnen.“

Das moderne Gebäude mit rund 2.000 Quadratmeter Grundfläche verschmilzt durch seine extensive Begrünung mit seiner Umgebung. Allein der Rohbau kostete 10,3 Millionen Euro. Die Anlagentechnik schlug mit 4,3 Millionen Euro zu Buche, dazu kamen 4,2 Millionen für die Elektrotechnik und Digitalisierung.

Besucher-Informationszentrum eröffnet

Foto der Netzpumpenhalle
Moderne Technik trifft neue Kunst: Die große Netzpumpenhalle wird zur Projektionsfläche. Durch ein Projection Mapping werden erst überdimensionale Regentropfen auf den Hallenboden projiziert, dann zieht ein Gewitter mit Blitz und Donner durch den Raum und Wassermassen umspülen die Rohre am Boden. Später werden klare Botschaften in Form von Schriftzügen transportiert. Fotograf: Uli Deck, ARTIS Photographie

In Kooperation mit der Fakultät für Informationsmanagement und Medien der Hochschule Karlsruhe haben die Stadtwerke Karlsruhe im neuen Wasserwerk ein Besucher-Informationszentrum aufgebaut. Anhand von modernsten Methoden – inklusive einer Soundinstallation im Foyer – erwerben Interessierte hier Wissen und Wertschätzung rund um das Thema Trinkwasser.

Ein besonderes Erlebnis beim Eröffnungstag war ein großflächiges, multimediales Projection Mapping in der Netzpumpenhalle: Vom oberen Rundgang der großen Halle, konnten die Zuschauer auf die mächtigen Rohre der Netzpumpen blicken, die sich verwinkelt durch den unteren Raum ziehen. Dann ging das Licht aus. Dunkelheit. Riesige Wassertropfen erschienen auf dem Boden, begleitet von laut wiederhallenden Tropfgeräuschen. Erst wenige, dann immer mehr, aus der Ferne Donnergrollen, Blitze. Ein Gewitter zog durch den Raum. Nun schwoll am Boden das Wasser an und die Rohre wurden von einer starken Brandung umgeben. Dem Naturschauspiel folgten klare Botschaften in Form von Schriftzügen. Die beeindruckende Show ging rund acht Minuten und hinterließ begeisterte Zuschauer.

Grundwasserentnahme im Einklang mit der Natur

Die Karlsruher Wasserwerke entnehmen nie mehr Grundwasser, als durch die Niederschläge natürlicherweise jährlich neu entsteht. Selbst in trockenen Jahren ist das der Fall. Nach derzeitigen Prognosen wird es auch in den kommenden Jahrzehnten, trotz Klimawandel, hier nicht zu Engpässen kommen.

Auch beim Bau des Wasserwerkes wurden Klimaschutzaspekte berücksichtigt: Ein Baustein zur Eigenversorgung mit regenerativem Strom ist die auf dem gesamten Dach installierte Photovoltaik-Anlage, die in Kombination mit einer Dachbegrünung aufgebaut wurde. Sie versorgt zukünftig einen Teil des Wasserwerkes mit Strom.

Wasserwerk Mörscher Wald – traditionsreicher Baustein der Karlsruher Trinkwasserversorgung

Im Mörscher Wald ging Anfang der 1950er Jahre das zweite Wasserwerk Karlsruhes in Betrieb. Das heutige „alte“ Wasserwerk Mörscher Wald befindet sich in unmittelbarer Nähe des neuen Wasserwerks und soll noch in diesem Jahr umweltschonend rückgebaut werden.

Weitere Informationen: www.swka.de/wasserwerk


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