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Plastik-Ersatz aus der TechnologieRegion Karlsruhe gewinnt Innovationspreis NEO2020

| TRK


Neuentwicklungen in der Bioökonomie waren beim NEO2020 gesucht, dem Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe. Alle sechs Finalisten konnten mit schlüssiger Leitidee, Marktfähigkeit und globaler Relevanz überzeugen. Die fachkundige Jury tat sich deshalb nicht leicht damit, einen Sieger zu küren. Die Wahl fiel schließlich auf die DHBW Karlsruhe und ihr Projekt PLAFCO, einen geschmeidigen Faserverbundstoff. Das biobasierte und nachhaltige Material wird durch Anlösen von Zellulose gewonnen und kann Plastik ersetzen. Etwa als Verpackung in der Lebensmittelindustrie oder als Substitution für Einmalprodukte wie Besteck, Trinkhalme und Teller aus Plastik.

"Diese Entwicklung kommt genau zur rechten Zeit, denn ab 2021 sind solche Plastik-Produkte EU-weit verboten. PLAFCO verwendet keine schädlichen Chemikalien bei der Herstellung und das Material ist sogar dichter, steifer und belastbarer als mehrlagige Kartonagen. Ein echter Fortschritt für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft!", freute sich der Vorsitzende der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH, Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. Er war einer der wenigen Teilnehmer vor Ort bei USM U. Schärer Söhne GmbH in Bühl. Begrüßt wurden die zahlreichen virtuellen Gäste durch den Ersten Beigeordneten und Bürgermeister der Stadt Bühl, Wolfgang Jokerst und den Geschäftsführer der USM in Bühl, Bernd Wagner.

In seiner Laudatio auf den Gewinner des mit 20.000 Euro dotierten Preises bemerkte Prof. Dr. Ralf Kindervater (Landesagentur BIOPRO Baden-Württemberg GmbH): "Die Erreichung der gesetzten Klimaziele für die Reduktion der Erderwärmung bis zum Jahr 2030 scheint aus heutiger Sicht kaum erreichbar. Neben einer Energiewende muss auch die stoffliche Wende einen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Dem Preisträger ist es gelungen, innerhalb der Wertschöpfungsketten für eine Vielzahl von Einwegprodukten eine Werkstofflösung zu erarbeiten, die ein hohes Potenzial für eine Weiterverwendung von Einmal-Artikeln gerade in hygienisch bedenklichen Umfeldern ermöglichen kann."

Auch der Kopf hinter dem siegreichen Projekt meldete sich per Schalte zu Wort: "Wir sind sprachlos! Wir freuen uns wirklich und hoffen, dass wir mit unseren Ideen jetzt weiterkommen. Alle Nominierten leisten einen Beitrag für die Nachhaltigkeit - und jeder ist wichtig", sagte Prof. Dr.-Ing. Jukka Valkama, der an der DHBW Karlsruhe den Studiengang Papiertechnik leitet und die PLAFCO Fibertech GmbH gegründet hat.

"Ich freue mich, dass wir trotz der schwierigen Bedingungen auch in diesem Jahr wieder eine Innovation auszeichnen konnten, die am Puls der Zeit ist und zugleich in die Zukunft weist", sagte Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH. "Jury und Einreichungen kamen in diesem Jahr erstmals auch aus dem Elsass, was uns besonders gefreut hat - ist das Département Bas-Rhin doch fest in die Arbeit der TRK eingebunden." Alle sechs Finalisten stellten ihre Projekte in Video-Porträts vor: Zu entdecken gab es neben PLAFCO auch Einwegmöbel aus Wellpappe für humanitäre Hilfseinsätze, kreislauforientierte und kosteneffiziente Zucht von Mehlwürmern als Ersatz für importiertes Soja- und Fischmehl, Biokohlenstoff aus Resten der Forst- und Landwirtschaft, eine ökologische Styropor-Alternative aus Stroh sowie eine neue Technologie für Ei-Ernte und -Separation bei Mehlwürmern als alternative Proteinquelle.

Der nächste NEO im Jahr 2021 wird zum Thema "Industrielle Transformation - neue regionale Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten" ausgeschrieben.
Die Aufzeichnung der Preisverleihung, Video-Porträts der Finalisten sowie weitere Informationen finden Sie auf trk.de/neo2020


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