| Corona
Gut organisiert durch Stadt und Schule liefen die ersten Schnelltests für 5. und 6. Klassen des WSG an. OB Schrempp begrüßte die Schülerinnen und Schüler und erläuterte den Ablauf.
Bereits ein komplettes Jahr beeinflusst das Coronavirus unser Leben. Noch ist die Pandemie nicht überwunden, was an den aktuell wieder ansteigenden Fallzahlen deutlich wird. Bis die Corona-Schutzimpfungen in der Breite der Bevölkerung angekommen sind, wird es angesichts nach wie vor knapper Impfstoffmengen noch dauern. Schnell- und Selbsttests sollen daher dazu beitragen, durch frühzeitiges Erkennen und Unterbrechen von Infektionsketten mehr Sicherheit zu schaffen und zugleich im Alltag mehr Normalität zu ermöglichen.
Dass schnell gehandelt werden muss, erkannte die Stadt Rheinstetten frühzeitig und richtete bereits ab dem 26. Februar die notwendigen Strukturen für erste Schnelltests ein. Das Testangebot richtete sich zunächst an die Beschäftigten in Kinderbetreuungseinrichtungen und an Schulen und wird nun ausgeweitet.
Am letzten Donnerstag wurde erstmals für alle Fünft- und Sechstklässler am Walahfrid-Strabo-Gymnasium – diese sind seit letztem Montag in den Präsenzunterricht zurückgekehrt – ein spezielles Testangebot eingerichtet. Eigens geschultes städtisches Personal führt diese freiwilligen Schnelltests in den kommunalen „Teststraßen“ durch. Voraussetzung ist eine Einwilligungserklärung der Sorgeberechtigten. Die hier gewonnenen Erfahrungen sollen für den weiteren Ausbau der Teststrategie genutzt werden, die dieser Tage dann allen Rheinstettener Schulen zur Verfügung stehen wird. Nach derzeitigem Stand plant das Kultusministerium, dass nach den Osterferien in den Klassen angeleitete Schülertestungen unter Aufsicht des Lehrpersonals stattfinden sollen. „Wir wollten aber keine Zeit verlieren, haben deshalb sofort gehandelt und bieten bereits jetzt bis zu den Ferien eine umfassende Testmöglichkeit an. Wir können nicht immer erst auf Verordnungen des Landes warten“, so OB Sebastian Schrempp zum Vorstoß der Stadt. Vorausgegangen waren Gespräche mit Schulleitungen und dem Gesamtelternbeirat.
Doch nicht nur im Bereich der Kinderbetreuung und Schulen sind Schnelltests ein Thema. Sie sind unter anderem Voraussetzung für Besuche in Senioren- und Pflegeheimen oder für die Durchführung bestimmter körpernaher Dienstleistungen wie z.B. kosmetische Gesichtsbehandlungen, wenn keine Maske getragen werden kann. Und für viele stellen sie – auf freiwilliger Basis – ein Stück mehr Sicherheit dar, etwa im beruflichen Kontext oder im privaten Umfeld beim Besuch von Angehörigen aus einer Risikogruppe. Deshalb steigt auch hier die Nachfrage nach wohnortnahen und niederschwelligen Angeboten.
In der letzten Woche haben sich Oberbürgermeister Schrempp und Nicole Schumann vom Büro OB daher mit ortsansässigen Ärzten und Apothekern ausgetauscht, um Möglichkeiten für eine für alle Einwohnerinnen und Einwohner offene Teststruktur auszuloten. Der derzeit schon bestehende Anspruch auf eine wöchentliche Testung bei Ärzten und ggf. Apotheken wird noch wenig genutzt. Ärzte und Apotheker haben nichts gegen ein kommerzielles Testzentrum, das außerhalb der Öffnungszeiten der Praxen betrieben wird. Wenn die Struktur steht und Ärzte/Apotheker die gestiegene Nachfrage nicht mehr alleine decken können, dann kann das Angebot (Öffnungszeiten auch unter der Woche) ausgeweitet werden. Mit DLRG, DRK und der Feuerwehr sind hierzu die Planungen eines mit ehrenamtlichen Kräften betriebenen Testzentrums aufgenommen worden. Alle haben Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert. Dafür werden die Ehrenamtlichen nach Satzung entschädigt.
„Wir könnten auch einen kommerziellen Anbieter beauftragen, wie das in anderen Städten gemacht wird, aber das möchte ich nicht. Wenn Ehrenamtliche das mit uns gemeinsam stemmen, dann bleibt das Geld für die Entschädigung hier in der Stadt“, erklärt OB Schrempp seine Entscheidung. „Ich erwarte eine deutlich steigende Nachfrage nach solchen Tests“, ergänzt er. Noch sei es nicht möglich, auf Vorsichtsmaßnahmen zu verzichten, denn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung habe bereits einen vollständigen Impfschutz. Zugleich sei aber auch nachvollziehbar, dass bei den Menschen der Wunsch nach mehr Normalität wachse und es werde immer deutlicher, dass es in vielen Branchen um die Existenz gehe. „Eine umfangreiche Teststrategie kann den Weg ebnen, dass wir weitere Bereiche verantwortungsvoll öffnen können. Handel, Gastronomie, Kultur, Sport und Ehrenamt brauchen Perspektiven“, so der OB, der deshalb auch gespannt den Modellversuch in Tübingen beobachtet und darauf hofft, dass das Land zeitnah die rechtlichen Voraussetzungen anpasst. Mit den kommunalen Strukturen, die jetzt geschaffen werden, rüstet sich Rheinstetten für eine stärkere Inanspruchnahme von Testangeboten.