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Informationen zu Windenergie in Rheinstetten / Thema 2: Energiewende

| Windenergie


Wie funktioniert das mit der Energiewende bis 2050 und welchen Stellenwert haben Windräder in Rheinstetten dabei?

Eine Stromversorgung (fast) ausschließlich mit erneuerbaren Energien ist machbar – und notwendig. Denn Klimaschutz und Verzicht auf Kernenergie und Kohle ist ohne einen vollständigen Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien nicht möglich. Windenergieanlagen tragen beim Strom ganz entscheidend dazu bei.

 

Warum wird umgebaut?

Die Folgen des Klimawandels werden zunehmend sichtbar: Stürme, Überschwemmungen und Dürren sind auch in Baden-Württemberg zu spüren. Die Ursache ist eindeutig: CO2 und andere Klimagase führen zu einer Erhöhung der Temperatur in der Atmosphäre. Wir können mit dem Umbau des Energiesystems zumindest den Temperaturanstieg verlangsamen. Es ist nicht nur unsere gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch eine wirtschaftliche Chance, das Energiesystem umzubauen.

 

Wie wird umgebaut?

Die letzten Atomkraftwerke in Deutschland werden bereits nächstes Jahr, also 2022 abgestellt. Kohlekraftwerke sollen nicht länger als bis zum Jahr 2038 laufen. Danach soll der Strombedarf vornehmlich mit erneuerbaren Energien gedeckt werden, das heißt: größtenteils aus Wind- und Solarstrom. 2020 wurden bereits knapp 45 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt, davon macht die Windenergie die Hälfte aus und ist somit wichtigster erneuerbarer Energieerzeuger.

Die meisten Windräder stehen in Norddeutschland. Um die dicht besiedelten und industriellen Zentren weiter südlich zu versorgen, sind zusätzliche Leitungen nötig - mit neuen Stromtrassen und großen Strommasten, die viele Menschen stören. Im Süden erzeugter Windstrom kann dagegen ohne Umweg direkt genutzt werden.

 

Wieviel Haushalte können Windenergieanlagen (WEA) rechnerisch versorgen?

Moderne Anlagen, wie sie z.B. in Rheinstetten gebaut würden, haben eine Leistung von 5 MW. Sie erzeugen an einem guten Standort im Jahr etwa 10 Mio. kWh Strom. Damit kann der Bedarf von etwa 3.000 Haushalten gedeckt werden. Ein Windpark mit 3 Anlagen würde somit Rheinstetten rechnerisch komplett mit Strom versorgen.

 

Wieviel CO2 sparen Windenergieanlagen (WEA) ein?

Wind ist eine weltweit unerschöpfliche Ressource, die keine direkten Emissionen verursacht.

Mit 10 Mio. kWh Strom spart eine moderne WEA etwa 6.000 Tonnen CO2 im Jahr ein.

Natürlich wird auch bei der Herstellung der WEA (für Stahl, Zement, glasfaserverstärkter Kunststoff, Elektroteile) CO2 freigesetzt. Ökobilanzen zeigen aber, dass sich WEA energetisch gesehen bereits im Laufe des ersten Betriebsjahres amortisieren. Wenn sie 20 Jahre in Betrieb sind, produzieren sie mehr als 19 Jahre „Nettogewinne“ an Strom.

Legt man die bei der Herstellung erzeugten Treibhausgase auf die produzierte Strommenge um, dann hinterlassen Windenergieanlagen im Vergleich zu anderen Anlagen der Energieerzeugung die wenigsten Treibhausgase. Fossile Energieträger erzeugen bis zu 100-fach höhere Mengen.

 

Kann man sich auf Sonne und Wind verlassen? Was ist mit „Dunkelflauten“?

Wenn bis zu mehreren Wochen am Stück weder Wind noch Sonne in ausreichendem Maße verfügbar sind, steht das Stromsystem der Zukunft vor einer großen Herausforderung. Der Strombedarf, den wir im Alltag benötigen, muss dann anders gewährleistet sein.

In einem sog. „intelligenten“ Netz und mit Hilfe von Stromspeichern, Lastmanagement und Fernleitungen – auch zu unseren europäischen Nachbarländern – kann das gelingen. Lastmanagement bedeutet z.B.: Wenn während einer Dunkelflaute große Stromverbraucher ihre Produktion unterbrechen, werden sie damit Geld verdienen.

Quelle: Bürgerforum Energieland Hessen, 2015 (Entwicklung in Anlehnung an Fraunhofer ISE)

Der Umbau läuft nicht reibungslos

Noch wird (zu) viel kostengünstiger Braunkohlestrom produziert und große Nord-Süd-Leitungen und Speicher für erneuerbaren Energien stehen noch nicht ausreichend zur Verfügung. Das führt dazu, dass vor allem im Norden häufig mehr Strom produziert wird, als gleichzeitig benötigt wird. Derzeit müssen die Stromkunden mehr als eine Milliarde Euro dafür bezahlen, dass überschüssiger Strom entweder ungenutzt bleibt oder mit Zuzahlung exportiert wird. Im Süden tritt dieses Phänomen selten auf.

  

Wie viele Windenergieanlagen brauchen wir noch?

Laut Integriertem Energie- und Klimaschutzkonzept des Landes (IEKK 2014) soll im Jahr 2050 die Windenergie rund 25 % des Stromverbrauchs in Baden-Württemberg decken. Bei einer mittleren Leistung von etwa 5 MW bräuchte man dafür rund 2.000 Anlagen im Land.

Ende 2020 stehen in Baden-Württemberg 734 oft kleinere WEA mit einer installierten Leistung von insgesamt knapp 1.600 MW, von denen viele in den nächsten Jahren stillgelegt werden. Um das Landesziel zu erreichen, sind daher viele große Anlagen an windhöffigen Standorten erforderlich. Mit beispielsweise 3 Anlagen in Rheinstetten kämen 15 MW dazu.

 

Quellen:


Das Forum Energiedialog Baden-Württemberg ist ein Landesprogramm, das Kommunen Beratung, Durchführung und Moderation von Veranstaltungen, Konfliktklärung, Klärung fachlicher Fragen sowie weitere kommunikative Leistungen im Zusammenhang mit Anlagen der erneuerbaren Energien anbietet (www.energiedialog-bw.de). In Rheinstetten unterstützt das Forum Energiedialog die Stadt bei der Publikation einer regelmäßigen Inforeihe zu verschiedenen Themen der Windenergie.

Unter www.rheinstetten.de/windenergie erhält man weitere Informationen und kann sich für einen Newsletter anmelden.

Bei Fragen sind Dr. Christoph Ewen (E-Mail 0175 29 75 888) und Bettina Vollmer (E-Mail 0160 78 69 408) ansprechbar.


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