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Informationen zu Windenergie in Rheinstetten / Thema 1: Rentabilität

| Windenergie


Weht in Rheinstetten genügend Wind?

Damit Windenergieanlagen rentabel betrieben werden können, braucht es ausreichend Wind. Rentabel sollten sie sein, nicht nur für den Betreiber, sondern auch für die Standortkommune und letztlich für uns alle / für die Gesellschaft. Über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) finanzieren Stromkunden die Windenergie, da sollte sichergestellt sein, dass die Anlagen sich rechnen – ökonomisch wie ökologisch.

 

In welcher Höhe weht welcher Wind?

Während an der Küste die Windenergieanlagen weniger hoch sein müssen, erreichen neue Anlagen im Binnenland etwa 250 Meter: Die Nabe befindet sich z. B. auf 160 bis 170 Meter Höhe und die Flügel sind bis zu 80 Meter lang. Die Größe der Anlagen hat auch damit zu tun, dass man den Bereich der Turbulenzen vermeiden will, die durch das unebene Gelände in Bodennähe erzeugt werden. Denn der Ertrag ist höher, wenn der Wind ungestört weht.

Wie weht der Wind in Rheinstetten?

Im Vergleich mit vielen anderen Gebieten in Baden-Württemberg herrschen hier höhere Windgeschwindigkeiten. Flankiert von Vogesen und Schwarzwald entsteht eine starke Hauptwindrichtung aus Südwest. Laut Windatlas Baden-Württemberg weht der Wind in Rheinstetten in 160 Meter Höhe mit 6,1 m/s. Damit ist der Raum Karlsruhe einer der windstarken Gebiete in Baden-Württemberg und somit auch bundesweit gesehen ein guter Standort für Windenergieanlagen.

 

Welche Windbedingungen sind nötig?

Der Windatlas Baden-Württemberg misst die Eignung eines Standortes an der sogenannten Leistungsdichte des Windes. Diese wird in Watt pro Quadratmeter gemessen. Der erforderliche Mindestwert beträgt 215 W / m² in 160 m Höhe. Am Standort Stiftäcker weist der Windatlas die Kategorie 250 – 310 W / m² aus.

 

Wie viele Stunden im Jahr muss eine Anlage laufen, damit sie rentabel ist?

Windenergieanlagen müssen nicht kontinuierlich laufen. Sie ernten am meisten Strom, wenn sie sich auf die Jahresstunden mit hohen Windgeschwindigkeiten konzentrieren. Denn die Leistung des Windes steigt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit.

  •     Bei Anlage A herrscht das ganze Jahr (8.760 Stunden) eine Windgeschwindigkeit von z. B. 3 m/s
  •     Bei Anlage B bläst nur jede vierte Stunde der Wind, drei von vier Stunden steht die Anlage still. Wenn es Wind hat, beträgt dessen Geschwindigkeit aber 6 m/s.

Anlage B produziert doppelt so viel Strom wie Anlage A. Als „Daumenregel“ lässt sich sagen: Wenn eine Anlage mehr als 2.000 Stunden im Jahr mit hoher Leistung läuft, ist sie rentabel. Geerntet wird vor allem im Winterhalbjahr, weil da am meisten Wind weht.

Wie wird die Rentabilität geklärt?

Der Blick in den Windenergieatlas gibt nur erste Hinweise. Will ein Projektierer eine Anlage errichten, wird er ein Jahr lang den Wind messen – daraus entsteht dann ein Windgutachten. In der Regel mit einem LIDAR (Laser-) Messgerät. Die Bank, die ihm Geld für die Anlage leiht, führt eine unabhängige Prüfung durch und besteht darauf, die Messungen einzusehen und die Berechnungen zu prüfen. Allerdings kann der Projektierer, selbst wenn ausreichend Wind weht, diesen nicht rund um die Uhr nutzen. Die Anlage wird aus dem Wind gedreht, wenn zu viel Strom auf dem Markt ist (was in Süddeutschland vergleichsweise selten geschieht). Und es kann Genehmigungsauflagen geben, die Anlage abzustellen – etwa um Schattenwurf auf Wohnhäuser zu begrenzen oder um Fledermäuse oder bestimmte Vogelarten zu schützen. Der Betreiber kalkuliert Kosten und Erträge und beteiligt sich dann an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur für den Bau der Anlage. Bekommt er den Zuschlag, kann er auf 20 Jahre mit den Einnahmen rechnen, mit denen er in die Ausschreibung gegangen ist.

 

In der hier zu findenden Präsentation zeigen die Fachleute des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) aus Stuttgart unter anderem, worauf es im Hinblick auf den zu erwartenden Strom-Ertrag ankommt: nämlich neben der Windgeschwindigkeit auch auf die Luftdichte, und die ist in tieferen Lagen und bei wärmerer Luft (Rheintal) deutlich höher als z.B. auf den Schwarzwaldhöhen.


Das Forum Energiedialog Baden-Württemberg ist ein Landesprogramm, das Kommunen Beratung, Durchführung und Moderation von Veranstaltungen, Konfliktklärung, Klärung fachlicher Fragen sowie weitere kommunikative Leistungen im Zusammenhang mit Anlagen der erneuerbaren Energien anbietet (www.energiedialog-bw.de). In Rheinstetten unterstützt das Forum Energiedialog die Stadt bei der Publikation einer regelmäßigen Inforeihe zu verschiedenen Themen der Windenergie.

Bei Fragen sind Dr. Christoph Ewen (E-Mail 0175 29 75 888) und Bettina Vollmer (E-Mail 0160 78 69 408) ansprechbar.


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