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In der Messe soll im Drei-Schicht-Betrieb geimpft werden

| Corona


Im Januar könnte es losgehen: Markus Pulm, Andreas Ruf, Britta Wirtz und Marianne Difflipp-Eppele (von links) erläuterten den Stand beim Impfzentrum.
Im Januar könnte es losgehen: Markus Pulm, Andreas Ruf, Britta Wirtz und Marianne Difflipp-Eppele (von links) erläuterten den Stand beim Impfzentrum.

Gut gerüstet sehen sich die Verantwortlichen des im Aufbau befindlichen Corona-Impfzentrums in der Messe Karlsruhe. Es geht um die größte medizinische Herausforderung des kommenden Jahres. Der im Stadt- und Landkreis Karlsruhe dafür auserkorene medizinische Leiter, Privatdozent Andreas Ruf vom städtischen Klinikum in Karlsruhe, erklärte bei einem Rundgang am vergangenen Freitagabend in Rheinstetten, worauf es ankommt: „Es gibt eine ganze Reihe von Parallelen zum Ablauf eines Blutspendetermins.“

Es gilt bei den jetzt anstehenden Impfungen, wegen der Pandemie-Situation in relativ kurzer Zeit viele Menschen durchzuschleusen. Ziel sei, wenn das Vakzin in ausreichender Menge da sei, so effektiv wie möglich die Menschen, die es wollen, nach den Vorgaben des Konzepts von Bund und Land zu impfen. Man wisse nicht, bis wann der Impfstoff zur Verfügung stehe, aber man wolle gleich voll durchstarten. Ruf betonte, bei der Massenimpfung in der Messe gehe es darum, die Hygiene-Regeln akribisch einzuhalten. Gleichzeitig gebe es einen erhöhten Aufwand, weil der aktuell aussichtsreichste Impfstoff bei Minus 60 Grad gelagert werden müsse. Solche Minusgrade seien für das Klinikum, das mit ähnlichen Stoffen bis zu 140 Grad Minus arbeiten könne, keine große Schwierigkeit. Gleichwohl aber für Standardapotheken oder Arztpraxen, weshalb man solche zentralen Impfzentren einrichte. Zusätzlich habe man mit dem in Großbritannien eingesetzten Impfstoff ein nicht zu unterschätzendes Arzneimittel, weil es in Mehrfach-Dosen angewandt werden müsse. „Das ist nicht nur ein Pieks wie bei einer einfachen Tetanus-Spritze.“

Britta Wirtz, Leiterin der Messe Karlsruhe, und Branddirektor Markus Pulm vom Corona-Krisenstab des Stadt- und Landkreises Karlsruhe sprachen davon, dass ab Anfang Januar von 7 Uhr bis 21 Uhr ein Drei-Schicht-Betrieb geplant sei. Man gehe davon aus, dass täglich bis zu 1.500 Menschen in Halle 2 geimpft werden können. Laut Britta Wirtz hat der Corona-Krisenstab die Messehalle bis Ende April angemietet. Mindestens ein Dutzend Ärzte-Teams sollen gleichzeitig dort arbeiten. Das Impfzentrum ist so eingerichtet, dass in den einzelnen aufgebauten Arztpraxen jeder „ZIP“ (Fachjargon für Zu impfende Person) allein das jeweilige Behandlungszimmer, in dem ein Arzt und eine medizinische Fachkraft sind, besucht.

Damit entsteht eine persönliche und vor Blicken geschützte Atmosphäre. Bevor geimpft wird, findet in dem Arztzimmer nochmals eine persönliche Beratung und Aufklärung statt. Für jeden zu Impfenden planen die Verantwortlichen 13 Minuten Zeit ein. Für den eigentlichen Impfvorgang sechseinhalb Minuten.

Bezüglich der Zahl der für diesen enormen Durchlauf an zu impfenden Personen nötigen Ärzte macht sich Andreas Ruf keine Sorgen. Er sei überrascht, wie viele Kollegen sich in den vergangenen Tagen und Wochen schon gemeldet hätten. Auch Marianne Difflipp-Eppele von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) glaubt, dass die Zahl der Ärzte ausreichen wird, um das angestrebte Ziel von 1.500 Geimpften pro Tag zu erreichen. Beim Land hätten sich bereits rund 4.000 Mediziner gemeldet und bei der KV seien es 2.000. Allerdings sehe sie die Schwachstelle bei den erforderlichen Medizinischen Fachassistenten und -assistentinnen (MFA). Hier fehle es an allen Ecken und Enden. Es gebe unter den MFA viele 450-Euro-Kräfte, die sich sorgten, ihre steuerlichen Vorteile bei zusätzlichen Einsatzstunden zu verlieren.

Am Ostausgang der Messehalle wird der Einlass sein. Hier kommen nur „ZIPS“ hinein, die keine Erkältung oder gar Fieber haben. Geschultes Personal wird standardisierte Fragen stellen, damit keine Corona-Infizierten hineinkommen können. Wer durch die automatische Temperaturmessung durch ist, kommt zur eigentlichen Registrierung. Dazu sind mehrere Schalter in der Halle aufgebaut. Dort wird die Identität geprüft und geschaut, ob eine Impfberechtigung vorliegt.

Wer das hinter sich hat, darf in einer Empfangshalle Platz nehmen. In einem großen Rechteck sind die Behandlungszimmer der Arztpraxen, wo geimpft wird, aufgebaut. Nach der Impfung geht es direkt in einen großen Ruheraum, wo die Personen 30 Minuten lang beobachtet werden, bevor sie wieder das Zentrum verlassen dürfen. Alles läuft in dem Impfzentrum auf mehreren Wegen in einer „Einbahnstraßen-Regelung“ immer auf die gleiche Weise ab, ohne dass sich die Menschen begegnen können. Damit ist immer ein großer Hygiene-Abstand garantiert. (m.f.G.d.BNN)


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