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„Grüne Lunge“ für gutes Stadtklima


Urbanes Grün soll stressresistenter werden / Messkampagnen auch in Rheinstetten

Straßenbaum in Rheinstetten

Gesunde Bäume können Städte während Hitzeperioden wirksam kühlen. Dazu müssen sie in Zukunft jedoch besonders widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels sein. Technikfolgenforscher des KIT entwickeln Strategien, um die Pflege und Bewirtschaftung städtischen Grüns an die neuen Herausforderungen anzupassen. Dabei arbeiten sie mit Bürgern sowie Verantwortlichen in Rheinstetten und Karlsruhe zusammen. Das Projekt „Grüne Lunge“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 1,4 Millionen Euro gefördert.

Ob entlang von Straßen, in Wohngebieten, Parks, Gärten, auf Friedhöfen oder sogar in Industriegebieten: Bäume und kleinere Wälder sind für die Städter mehr als nur schön anzusehen. Als „Grüne Lunge“ erbringen sie für die stetig wachsenden Städte vielfältige Ökosystemdienstleistungen: Sie reinigen die Luft, indem sie CO2 und Abgaspartikel binden. Gleichzeitig spenden sie Schatten und kühlen durch die Abgabe von Feuchtigkeit effektiv ihre Umgebung. All dies sind Eigenschaften, denen angesichts des voranschreitenden Klimawandels große Bedeutung zukommt.

Doch Bäume stehen in urbanen Umgebungen zunehmend unter Stress. „Wachsende und immer dichter bebaute Städte, Umweltverschmutzung sowie mechanische und chemische Schäden gefährden die Existenz und Vitalität städtischer Wälder“, sagt Somidh Saha, Forstwissenschaftler am KIT. Hinzu kommt der Klimawandel selbst: Beobachtungen legen nahe, dass Bäume, die nicht in ihrer natürlichen, sondern in einer gebauten Umgebung wachsen, anfälliger sind für die Folgen globaler Erwärmung – etwa Hitzewellen, Dürren, Stürme oder Starkregen. Ökophysiologische Prozesse wie Fotosynthese und Transpiration, also das Verdunsten von Wasser über das Blattwerk, könnten so, insbesondere bei heimischen Baumarten, künftig an Intensität verlieren. Hier setzt das Projekt an. Die Forschenden wollen kurz- und langfristige Strategien entwickeln, um städtische Wälder widerstandsfähiger zu machen und deren Ökosystemdienstleistungen im Idealfall sogar zu verbessern. Zu diesem Zweck koordiniert das KIT-Team ein interdisziplinär besetztes Projektkonsortium, das mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro über das Programm „Zukunftsstadt“ des BMBF gefördert wird.

Partner sind das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg sowie die Städte Karlsruhe (Gartenbauamt und Forstamt) und Rheinstetten (Sachgebiet Tiefbau und Umwelt).

„In den kommenden drei Jahren wollen wir besser verstehen, wie sich das Wachstum und die Ökosystemleistungen von Stadtbäumen und Stadtwäldern unter dem Einfluss von Luftverschmutzung und Dürre verändern“, erklärt Projektleiter Saha. Messkampagnen in Rheinstetten und Karlsruhe sollen hier Aufschluss geben. Darauf aufbauend, wollen die Forscher untersuchen, wie sich die Hitzebelastung in urbanen Räumen mithilfe von Bäumen am effektivsten verringern lässt. Der Blick richtet sich hier zum einen auf die Auswahl von Baumarten, die aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften besonders geeignet sind. Zum anderen wollen die Forscher größere Zusammenhänge betrachten und zugleich naturgemäße wie wirtschaftliche Begrünungskonzepte für Stadtteile, Parks, Straßenzüge und städtische Waldstücke entwickeln. Zuletzt sollen die gewonnenen Erkenntnisse in Karlsruhe und Rheinstetten auch umgesetzt werden.

Im Rahmen des Tages der offenen Gärten am 19. Mai beim Museum Neuburgweier präsentiert sich das Projekt „Grüne Lunge“ mit einem Infostand. Dabei sollen auch die Besucher zum Stadtgrün in Rheinstetten befragt werden. (m.f.G.d.BNN)


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