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„Großartiges für die Stadt geleistet!“


Feierliche Preisverleihung zum „Internationalen Tag des Ehrenamtes“ in Rheinstetten

Ehrenamtspreis 2019
„Sie werden gebraucht“: OB Sebastian Schrempp (Mitte) mit den Preisträgern Lothar Deck, Benedikt Krieger, Günter Iben, Hannelore Martin, Eberhard Bücher und Rosemarie Demuth.

Das warme Licht des „Internationalen Tages des Ehrenamtes“, traditionell am 5. Dezember begangen, erfuhr auch im Großen Saal des Zentrums Rösselsbrünnle seinen Widerschein. Am Nikolausabend war daher für sechs Menschen doppelte freudige Bescherung, eingangs begleitet vom heiteren barocken „Tanzen und Springen“ Hans Leo Haßlers, dargeboten für die rund 50 Anwesenden von Caroline Weiler (Querflöte) und Christopher Deck (Ukulele).

„Wir würdigen heute Abend Menschen wie Du und ich, die Großartiges für die Stadt leisten. Sie übernehmen Verantwortung, auch wenn es mal nicht so viel Spaß macht“, charakterisierte OB Sebastian Schrempp die Preisträger. „Vieles wird für selbstverständlich genommen“, die Lücke merke man erst, wenn die Ehrenamtlichen aufhörten. Nach einer Ausschreibung an Vereine, Institutionen und Kirchen konnten Vorschläge mit Begründung eingereicht werden. Zusammen mit den drei Vereinsvorständevorsitzenden der Stadtteile – „eine scharfe Jury“ – sei die Auswahl aus rund 40 Vorschlägen – „Die Konkurrenz war groß!“ – sorgfältig abgewogen und dann getroffen worden. Oberbürgermeister Sebastian Schrempp fand für die Ausgezeichneten treffende und lobende Worte. Er überreichte neben der Urkunde eine Skulptur in Form einer Flamme aus Plexiglas und eine kulinarische „Stärkung“.

Rosemarie Demuth wurde für ihr Engagement in der Freizeitgruppe Silberstreifen geehrt, in der sie seit 1979 „tatkräftig mit anpackt.“ Sie organisiert Feste und Ausflüge und ist auch als Leiterin einer Gymnastikgruppe eine wichtige Stütze.“

Hannelore Martin sei „eine ganz Stille, die im Hintergrund wirkt.“ Sie betreut „mit unerschütterlicher Geduld und selbst gebackenem Kuchen“ im Zentrum Rösselsbrünnle an Demenz erkrankte Menschen.

Eberhard Bücher engagiert sich bei verschiedenen Vereinen, wie z.B. MSC Taifun, MGV Eintracht, 1. SV Mörsch, und „gilt als Party- und Spitzenkoch, der die Ruhe weghat, wenn mehr kommen als geplant.“ Vielfältig einsetzbar, könne er „nicht ‚Nein‘ sagen.“

Lothar Deck aus Neuburgweier erledigt „still und leise als Mann im Hintergrund seine Aufgaben“ in zahllosen Vereinen – seit 36 Jahren im Kleintierzuchtverein, Schriftführer im Pfarrgemeinderat, im Verband Wohneigentum, beim Liederkranz und beim Heimatverein. Vielen ist er bekannt als „Ortsbereiser“ im Museum, wo er Heimatgeschichte lebendig macht.

Günter Iben begann im Oktober 1975 seine ehrenamtliche Laufbahn in den Abteilungen Jedermann und Tennis des TV Mörsch, ab 1978 bereits in verschiedenen Funktionen – als Abteilungsleiter, 2. Vorstand und Revisor – und organisiert auch das Buß- und Bettag-Turnier. Einmal jährlich bekocht er den Vorstand mit einem mehrgängigen Menü.

Laudatorin Danny Gerstner würdigte Benedikt Krieger für das Jugendehrenamt. Der Walahfrid-Strabo-Preisträger habe „ein großes Herz für den Fußball“ und sei „den kleinen Jungs ein großes Vorbild“, auch als Betreuer bei der Stadtranderholung. Der Klimawandel bewege ihn und es gäbe kein Plastikbesteck bei seinen Parties: „Bleib, wie du bist!“ Danny überreichte Kinokarten für einen Star Wars-Film.

„Sie geben dem Leben einen Sinn, greifen Sie weiter mit Courage ein. Sie werden dringend gebraucht“, schloss OB Schrempp und leitete zum Stehimbiss über.

Durch die Ü60-Brille

Komiker Urgestein Ingolf Lück in der voll besetzten Keltenhalle Mörsch

Die Keltenhalle ist mit rund 900 Zuschauern voll besetzt. Die Stadt Rheinstetten hatte zum Internationalen Tag des Ehrenamtes alle Karten von Ingolf Lücks Solokabarettprogramm „sehr erfreut!“ gekauft und ihren Bürgern geschenkt. Der Komiker, Schauspieler, Moderator und Regisseur ist dafür der richtige Mann, denn er engagiert sich in verschiedenen Einrichtungen wie „Hand in Hand for Africa“ oder dem Kinderhospiz Bethel. Als Schirmherr einer Stiftung kümmert er sich um Kinder mit Spina bifida (offener Rücken), worüber er am Ende der Vorstellung anrührend berichten wird.

Die meisten im Publikum sind etwa im Alter des gebürtigen Bielefelders selbst, – er ist 61 – und haben ihn schon als Moderator der WDR-Musiksendung „Formel Eins“ erlebt, die 1985 in der Vor-YouTube-Zeit Musikvideos sendete. Aber auch die Jugend wie jener Twen – „als kleiner Junge habe ich Ingolf im Fernsehen mit meinen Eltern gesehen“ – will über das „Komiker-Urgestein“ (Pressetext) lachen.

Zufällig spielt der KSC zeitgleich gegen die Arminia in Bielefeld, als Ingolf Lück mit Nikolausmütze auf die Bühne kommt und begeistert empfangen wird. Bevor sein Streifzug durch die Dinge des Lebens beginnt, speziell durch die „Ü60“-Brille betrachtet, dankt er noch „Adolf und Joshua vom Roten Kreuz“, die ihren Dienst versehen. Überraschend habe er 2018 „Let’s Dance“ gewonnen, „die letzte seriöse verbliebene Sendung auf RTL“, kein Wunder jedoch, sei seine Partnerin „Miss Wolgograd doch gerade halb so alt wie er“ gewesen. Das Alter beschäftigt ihn: „Ich habe alle Bundeskanzler miterlebt, aber ich bin nicht alt!“ Die „Fidget Spinner“-Manie – er setzt einen in Bewegung – ist ihm ein Rätsel: „Er dreht sich … Das wars! Mehr kann er nicht!“ Da könne er ja gleich – ein neues Geschäftsmodell – „als YouTuber Luft in Dosen verkaufen, Luft Zero …, Bio-Luft…!“ Über Bio kommt er nach Brandenburg, wo sich grün bewegte Großstädter ansiedelten, und schließt eine Inka-Bause-Parodie an, die „Bauer Ludger, deformiert, in Bomberjacke, bei dem auch die Tiere wegrennen“, anpreist. Verhaltenes Giggeln im Publikum. Dann Bielefeld, „diese Ansammlung von Dörfern, wo es nur einen Mann gab, das war der Vater von allen.“ Er blickt auf seine Kindheit - „beim Fahrradführerschein durchgefallen“ -, Kiffen mit Gattin im Coffee-Shop in Amsterdam - „hast du draußen das Einhorn gesehen?!“ - und plötzlich mit 61 - „um viertel vor Tod, will ich beige tragen und in der Straßenbahn im Sitzen Kinder anschreien dürfen!“ Skeptisch betrachtet er den Freund seiner Tochter, Veit, mit „Haaren, wo man sich fragt, ob die Vogelfamilie wiederkommt“ und will „lieber die Wand anstarren als mit zwei alten Pärchen ‚Siedler von Catan‘ spielen müssen“.

Großer Schlussapplaus, in Bielefeld ist es 2:2 ausgegangen. Ein Unentschieden also – vielleicht auch für den Abend, bei dem es ambivalente Gefühle gab. Aber Humor ist, wenn man trotzdem lacht.(m.f.G.d.BNN, Jürgen Hotz)


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