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Die Bundesstraße 36 bei Rheinstetten ist vom Verkehr stark belastet


Verlängerung der Schutzwand wird gefordert

Lärmschutzwand Stadtmitte
Für viele ein gelungener Lärmschutz an der B36: Die transparente Wand im Bereich der Neuen Stadtmitte reduziert den von der Bundesstraße ausgehenden Verkehrslärm beträchtlich. So sieht es aber nicht überall im Bereich Rheinstetten aus.

„So einen Lärmschutz hätten wir auch gerne.“ Eine ältere Forchheimerin deutet auf die neue sechs Meter hohe Wand zwischen Bundesstraße 36 und der Neuen Stadtmitte in Rheinstetten. Bei ihr in der Hauptstraße verursachten die Verkehrsgeräusche von der vielbefahrenen mehrspurigen Straße zwischen Karlsruhe und Rastatt rund um die Uhr einen unerträglichen Lärm, sagt sie. „Die Alteinwohner sind halt gegenüber den Hinzugezogenen Bürger zweiter Klasse.“ An einer anderen Stelle entlang der B36 ärgern sich Familien in der Merkurstraße über die „Breitseiten an Lärm“, die sie Tag und Nacht abbekommen. Statt mit einer Lärmschutzwand seien sie mit Flüsterasphalt „abgespeist“ worden. Für Dieter Brauch einem der dort betroffenen Bürger ist dort die Situation noch kritischer als oben in Teilbereichen der etwas in die Jahren gekommenen Lärmschutzwand im Bereich Forchheim: Dort seien zumindest die eigenen Häuser als zusätzlicher Schutz zwischen Lärmquelle und dem eigenen Garten, während unten an der Merkurstraße die Anordnung von Grundstück und Eigenheim umgekehrt sei.

Oberbürgermeister Schrempp hat die Anliegen seiner Bürger in den vergangenen Monaten an vielerlei politischen Stellen vorgetragen, weil die Lärmquelle B36 in der Zuständigkeit des Bundes und nicht der Stadt liegt. Zuletzt klopfte er auch mit Unterstützung des CDU-Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer beim Verkehrsstaatssekretär in Berlin an. Das Entgegenkommen, finanziell mehr in Lärmschutz entlang der B36 zu investieren, hielt sich dabei von Seiten des Ministeriums in Grenzen.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe und Berlin stützen sich bei ihrer ablehnenden Haltung, weitere Finanzmittel für den Ausbau von Lärmschutzwänden auszugeben, auf Zahlen, die ein Karlsruher Ingenieurbüro theoretisch für einzelne Lärm-Hotspots an der B 36 berechnet hat. Schrempp zweifelt sie nicht an, hält sie aber nicht immer für praxistauglich: „Mathematisch betrachtet ist das korrekt, aber es bildet halt nicht die Realität ab, wenn Anwohner vom Lärm von Motorrädern oder getunter Autos in den Nachtstunden gestört werden.“ Wer die Lärmsituation für die Menschen verbessern wolle, dürfe „nicht nur mit den Buchstaben des Gesetzes argumentieren“. Das sorge für Verdruss. Konkret gelte dies im Bereich Mörsch für den B36-Abschnitt zwischen Einmündung Römerstraße und Einmündung Merkurstraße. Bürger aus dem Bereich Merkurstraße zweifelten in der Vergangenheit die Messungen an, weil an der falschen Stelle gemessen worden sei. Wegen eines rechnerisch um 0,2-Dezibel-Punkte nicht erreichten Lärmwerts hätten die Bewohner keinen Anspruch auf eine Schutzwand. Das ist laut Schrempp nicht der einzige Bereich, wo der Bund beim Lärmschutz in Rheinstetten nachbessern sollte. Das gelte für die alten Lärmschutzwände im Bereich Forchheim gegenüber der Messe Karlsruhe, die an einigen Stellen zu niedrig sind. Als die Wände vor mehr als 15 Jahren entstanden, hätten sich die dort wohnenden Bürger aus optischen Gründen gegen zu hohe Mauern gewehrt. An den niedrigen Stellen, wo der Lärm stärker in das Forchheimer Wohngebiet schwappt, sei auf der B36 Flüsterasphalt eingebaut worden. Aber längst sei die Belastung durch Pendlerverkehr und zunehmenden Lastwagenverkehr Richtung Rheinhafen Karlsruhe in Dimensionen gewachsen, bei denen bald von der B36 als „Ersatz-Autobahn“ gesprochen werden könne.

Christian Jung, FDP-Bundestagsabgeordneter, hat sich schon vor Ort mit Schrempp, aber auch Bürgern getroffen, um die Lärmschutzwand-Problematik in Berlin vorzutragen. Jung empfindet die Investitionen des Bundes an Straßen wie der Bundesstraße 36 zu „knausrig“. Dabei sei man gerade auf diese Bundesstraße angesichts des wachsenden Lastwagenverkehrs dringlich angewiesen.

Apropos neue Lärmschutzwand an der Neuen Stadtmitte in Rheinstetten: Sie steht zwar auf dem Gelände des Bundes an der B36, aber die Stadt Rheinstetten musste nach dem Verursacherprinzip dafür bezahlen. Denn das neue Gebiet Stadtmitte ist ein Vorhaben der Kommune. Laut Baubürgermeister Michael Heuser blätterte die Stadt für den Gesundheitsschutz ihrer dort künftig wohnenden Bürger rund 600.000 Euro auf den Tisch. Dazu kommt noch einmal fast die gleiche Summe, die Rheinstetten an den Grundstückseigentümer Bund als Ablösebetrag bezahlt hat. In dessen Eigentum geht die sehr transparente Glaswand über. OB Schrempp ist sich sicher, dass die massiv dem Lärm ausgesetzten Anwohner im Bereich Merkur-/Römerstraße noch mehr die politische Initiative ergreifen werden, um wie andere Hausbesitzer und Mieter an der B36 optimalen Schutz vor der Geräuschkulisse zu erhalten. Aus Berlin hätte Schrempp gerne in den kommenden Jahren zwei bis drei Millionen Euro für Nachbesserungen.(m.f.G.d.BNN)


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