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Braucht Rheinstetten eine eigene Drehleiter?

| Aus dem Gemeinderat Stadtentwicklungskonzeption-Stadtmitte


Stadtverwaltung setzt auf interkommunale Zusammenarbeit

In der Welt der Rheinstettener Feuerwehrfamilie hängt der Haussegen ein wenig schief: Sie ärgert sich darüber, dass die Mehrheit des Gemeinderats aktuell nicht willens ist, eine Drehleiter für die Große Kreisstadt anzuschaffen. „Selbst Waldbronn hat ein solches Gerät. Ich kann das nicht verstehen. Es geht doch um die Rettung von Menschenleben“, sagt ein Feuerwehrmann. Gerade war der Tagesordnungspunkt unter dem Thema „Feuerwehrbedarfsplan Rheinstetten“ abgehandelt worden. Eine größere Gruppe an Feuerwehrleuten war gekommen, um vielleicht den Druck auf Oberbürgermeister Sebastian Schrempp und die Gemeinderäte zu erhöhen. Doch die Mehrheit in dem Gremium sieht vorerst keinen Grund, die 840.000 Euro für ein DLK 23/12, so die Typenbezeichnung der gewünschten Drehleiter, auszugeben. An vorderster Front Feuerwehrkollege Andreas Rottner (CDU), der wie Schrempp auf die interkommunale Zusammenarbeit setzt.

Bislang kommt im Einsatzfall, wenn eine Drehleiter benötigt wird, die Berufsfeuerwehr aus Karlsruhe. Nach Angaben von Stadtverwaltung und Feuerwehr können die ihre Drehleitern für den Stadtteil Forchheim und die Neue Stadtmitte innerhalb der Hilfefrist schicken. Anders sieht dies für das Baugebiet Bach-West in Rheinstettens Süden an der Gemarkungsgrenze zu Durmersheim aus. Dort sollen bald höhere Wohngebäude hochgezogen werden. Im Not- und Brandfall ist dort der Einsatz von Drehleitern nötig, um Menschen mit Hilfe der Leitern aus oberen Stockwerken zu retten oder bei einem nötigen Löschangriff näher an den Brandherd zu kommen.

Bei der Aussprache über den Feuerwehr-Bedarfsplan sprach Kommandant Landhäußer „vom richtigen Zeitpunkt“, eine solche zu bestellen. Der zweite Rettungsweg über eine Leiter gewinne, aufgrund der veränderten Bauhöhen von Gebäuden in Rheinstetten, immer mehr an Bedeutung. Der zuständige Kreisbrandmeister habe sich so positioniert, dass er einen Zuschussantrag der Stadt Rheinstetten beim Regierungspräsidium unterstützen werde.

OB Schrempp wies zunächst die Kritik, die Feuerwehr Rheinstetten wolle „nur ein Spielzeug haben“, zurück. Gleichwohl, nachdem er von seinem Durmersheimer Amtskollegen Andreas Augustin das Signal erhalten habe, deren Drehleiter für Einsätze im Brand- und Notfall erhalten zu können, neige man dazu, das Angebot anzunehmen. Die Drehleiter aus Durmersheim könne theoretisch aufgrund des kurzen Anfahrtswegs den zweiten Rettungsweg in Mörsch und damit auch in Bach-West sichern. Andreas Rottner (CDU): „Wir brauchen keine eigene Drehleiter. Die Drehleiter aus Durmersheim ist in 5:30 Minuten in Bach-West.“

Walter Linsin (SPD): „Der Feuerwehrbedarfsplan ist insgesamt unstrittig, Wir sind aber für eine Neubeschaffung einer Drehleiter. Wir sind nicht gern abhängig, lieber autark und selbstständig.“ Michael Ganßmann (ULR) war für die Neubeschaffung, weil die Alarmierungskette über den Landkreis Rastatt länger werde.

Während sich SPD und ULR für die Neubeschaffung einer Drehleiter aussprachen, sind CDU, Grüne, BfR aktuell, auch wegen der finanziellen Lage der Stadt dagegen. Jetzt wird noch der Gemeinderat darüber entscheiden. (m.f.G.d.BNN)


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