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Auch aus Peru ist eine Krippe dabei

| Museum


Das Paminamuseum Neuburgweier zeigt Exemplare aus aller Welt in einer Sonderausstellung

Krippen der Ausstellung

Fast sternenförmig erhebt sich das hölzerne Konstrukt über den kleinen Tier- und Menschenfiguren am Boden, in gleich zwei bogenförmigen Einwölbungen finden nicht nur Maria, Josef und das Christuskind Unterschlupf, sondern auch eine weitere Person: Die Wurzelkrippe hat es Sigrid Kiefer angetan. „Sie gefällt mir, sie hat etwas Besonderes“, sagt sie.

Kiefer ist mit ihrem Mann Karl-Heinz im Museum für Siedlungsgeschichte in Neuburgweier unterwegs, wo am Donnerstagabend zunächst in der St.-Ursula-Kapelle eine Sonderausstellung mit dem Titel „Ich steh an deiner Krippen hier ...“ eröffnet wurde. Vor rund 50 Besuchern bekannte Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) in seiner Begrüßung, ein eingefleischter Fan von Krippendarstellungen zu sein. Wie als Kind mit seinem Vater besuche er auch heute noch in der Weihnachtszeit viele Gotteshäuser, um deren Krippen zu betrachten.

Über 60 Krippen aus aller Welt sind aktuell im Paminamuseum in Neuburgweier zu sehen, unter anderem auch aus Rheinstettens Partnergemeinde Palca in Peru. Konzipiert wurde die Ausstellung von Stadtarchivarin Annelie Lauber, der Heimatverein half beim Aufbau.

Die ersten figürlichen Krippendarstellungen stammen aus dem Spätmittelalter. Im 19. und 20. Jahrhundert verbreitete sich in der Weihnachtszeit die Aufstellung von Hauskrippen in Familien in sehr unterschiedlichen Formen. Auf „Krippen zwischen Kitsch und Kunst“ ging im Eröffnungsvortrag Pfarrer Reinhart Fritz von der katholischen Kirchengemeinde Rheinstetten ein. „Krippendarstellungen sind ein ganzer Kosmos und gehen auf das zweite Kapitel des Lukas-Evangeliums, der Geburt Jesu in einem Stall, zurück“, führte er aus. Die vielfältigen Gestaltungen einer Krippe zeigten Menschen, Tiere und Umfeld der Szene um Maria, Josef und dem Jesuskind sowohl in szenenartigen wie auch bildlichen Darstellungen, „die sich über Jahrhunderte, über Kontinente und Nationen hinweg sehr verschieden entwickelt haben“. Fritz ging auf die sehr persönlichen Interpretationen der Bibelgeschichte durch die Gestalter ein, „jede Entscheidung über die Darstellung ist eine persönliche Aneignung“. Was für die Krippen gelte, gelte auch für die Gestaltung von Kreuzen. Am Beispiel einer von einer Freundin selbst getöpferten Krippe zeigte Fritz die Entstehung so mancher Krippe auf, weil es keine nach ihrem Verständnis der Geburtsszene gestaltete Krippe zu kaufen gab.

Bei „Abstraktionen“ bewegen sich die Gestalter weg von der bildlichen Darstellung. Andere Kulturen und Nationen zeigen zum Beispiel Figuren, die Trachten tragen oder bei afrikanischen Interpretationen eine andere Hautfarbe haben. „Das Krippengeschehen wird auch heute noch in seiner Thematik ständig aktualisiert“, sagte Fritz und verwies auf Krippendarstellungen in einem US-Gefängnis oder eine  Baustellenkrippe von Rudi Bannwarth aus Ettlingenweier. Sogar Kuriositäten wie Corona-Krippen mit Figuren auf Abstand oder eine Krippe aus Abfall, „die von einer Putzfrau empört aus einer Ausstellung entfernt wurde“, gebe es, sagte Fritz.

Zurück zum Ehepaar Kiefer. Was den beiden so gefällt, ist eine Krippe aus einer Wurzel aus dem Mörscher Wald von Leihgeber Klaus Dieter Benz. Auch Karl-Heinz Kiefer hat eine Krippenfigur, die er vor 50 Jahren selbst gemacht hat, als Leihgabe in der Ausstellung. (m.f.G.d.BNN)

 

Die Ausstellung ist noch am 5., 12. und 19. Dezember jeweils von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Zutritt unter 2G-Regelung. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre sind davon ausgenommen.


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