Aus den vier genutzten Weißstorchhorsten in Rheinstetten wurden zehn Jungstörche flügge – eigentlich ein toller Bruterfolg von 2,5 Jungvögeln je Storchenpaar.
Traurig und sinnlos aber war dann der Fund eines toten Jungstorches in einem Horst in Mörsch. Dieser musste qualvoll verhungern, da er mit weggeworfenen Gummiringen gefüttert wurde und durch diese Verstopfung eine normale Futterpassage nicht mehr möglich war. Die Gummibänder verfangen sich am Kropf, der eine Erweiterung der Speiseröhre darstellt. „Leider finden wir im Gewölle* immer wieder Müll“, erklärt Stefan Eisenbarth, Mitarbeiter des Stadtbetriebs Rheinstetten. „Die Störche verwechseln Gummibänder wahrscheinlich mit Regenwürmern und verfüttern sie“, so Eisenbarth. "Jedes dritte Gewölle stellt eine Lebensgefahr für die Jungstörche dar.“
Stefan Eisenbarth, Mitarbeiter des Stadtbetriebs Rheinstetten und Annette Jung aus Bischweier betreuen im nördlichen Landkreis Rastatt und südlichen Landkreis Karlsruhe über 60 Storchenhorste als ehrenamtliche Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit konnten sie in diesem Jahr zwei Jungstörche in Forchheim beim Kleintierzuchtverein und drei Jungstörche beim Wasserwerk Neuburgweier beringen. Leider konnten nicht alle Jungstörche in Rheinstetten beringt werden, da nur noch 30 Ringe für 60 Storchenhorste zur Verfügung stehen. Die Rheinstettener Jungstörche tragen die Ringnummern DER AAE 83 bis 87. Bereits Mitte August haben sie sich auf den Weg Richtung Süden gemacht. Die Altstörche sind ihnen kürzlich gefolgt.
*Gewölle: unverdaulicher Mageninhalt, der wieder hochgewürgt wird