Das Museum wählt jeden Monat ein Objekt aus seiner Sammlung aus und präsentiert es im Eingangsbereich des Museums.
-1.Hälfte 20. Jahrhundert
Brenneisen oder auch Brandeisen waren bei den Bauern und Handwerkern in Gebrauch. Die Brenneisen enthielten die Initialen des Vor- und Nachnamens und dienten zum Kennzeichnen von Gerätschaften, indem die Initialen in die Holzstiele und Holzgriffe eingebrannt wurden. Auf Baustellen oder bei gemeinschaftlich durchgeführten Arbeiten in der Landwirtschaft oder im Forst konnte so jeder Handwerker und Bauer seine Geräte eindeutig identifizieren.
-1.Hälfte 20. Jahrhundert
Die Tabakpfeife ist ein Rauchinstrument, bei dem in einer Brennkammer Tabak verglimmt und der dabei entstehende Rauch durch ein Mundstück abgegeben wird. Tabakrauchen und damit die Tabakpfeife waren Bestandteil vieler nord- und südamerikanischer Kulturen und kamen erst durch die Entdeckung Amerikas nach Europa. Das Pfeifenrauchen war neben dem Tabakschnupfen und dem Tabakkauen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die verbreitetste Art, Tabak zu konsumieren. Je länger der Holm, das Verbindungsstück zwischen Pfeifenkopf und Mundstück, ist, desto kühler ist der Rauch, wenn er im Mund ankommt. Während die ersten europäischen Pfeifen überwiegend aus Ton hergestellt wurden, setzten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts die Holzpfeifen durch. Die beiden Schnüre an dieser Pfeife dienen zum Anheben des Deckels.
-1.Hälfte 20. Jahrhundert
Ein Kumpf ist ein köcherartiger Behälter für einen Wetzstein. Beim Mähen von Gras und Getreide mit der Sense oder der Sichel mussten beide Geräte regelmäßig während der Arbeit nachgeschliffen werden. Den dazu benötigten Wetzstein trug der Landwirt in einem Kumpf am Gürtel bei sich. Um das Wetzen zu erleichtern konnte der Wetzstein feucht gehalten werden, indem der Kumpf mit Wasser gefüllt wurde.
Der Kumpf wurde aus unterschiedlichen Materialien hergestellt, in der Regel auf Horn, Holz, Leder oder Blech. Die ausgestellten Exponate sind Beispiele für einen Kumpf aus Leder, einen aus Holz sowie einen aus einem Kuhhorn.
- um 1930
Bereits um 1900 stellte die Firma AEG einen elektrischen Haartrockner her. Von der Firma Sanitas wurde 1908 der erste Haartrockner unter der geschützten Modellbezeichnung Foen verkauft. Später wurde diese Markenbezeichnung von der AEG übernommen. Der Name leitet sich von dem warmen Föhnwind ab. Die Bezeichnung ist heute ein Synonym für die Gerätegattung als solche geworden. Als Synonym wird das Wort mit „h“ geschrieben, als Markenname weiterhin ohne „h“. In einem Föhn wird die Luft erhitzt und herausgeblasen. Die warme Luft kann viel Wasser aufnehmen und so die Haare trocknen. Das hier gezeigte Modell wurde unter dem Markennamen „Protos“ von der Firma Siemens & Halske seit 1925 produziert und vertrieben. Dieser Föhn war über viele Jahre in einem Frieseurbetreib im Einsatz.
-1. Hälfte 20. Jahrhundert
Während Emaillearbeiten früher durchweg Schmuckcharakter hatten, wurde die Technik des Emaillierens seit dem 19. Jahrhundert auch als Schutzfunktion von Alltagsgegenständen eingesetzt. Trägermaterial war in der Regel Metall.
Neben einfarbigen Emaillierungen wurde häufig auch eine farbige Verzierung aufgebracht, in diesem Fall ein Blumendekor.
Diese Art von Kannen wurden früher zumeist zur Zubereitung von Kaffee bzw. Kaffeeersatz (Malzkaffee, Zichorienkaffee) verwendet. Um das Getränk warm zu halten, stand die gefüllte Metallkanne den Tag über auf einer Kochplatte des Holzherdes in der Küche.
-1. Hälfte 20. Jahrhundert
Ein traditionelles Ostergebäck ist ein Osterlämmchen aus Rührteig. Das Lamm steht als Symbol für die Auferstehung Jesu, dem „Lamm Gottes“, die an Ostern gefeiert wird. Um ein figürliches Lamm zu backen, gibt es spezielle Backformen. Heute sind diese zumeist aus Metall, in früherer Zeit waren sie in der Regel aus Keramik. Die Form besteht aus zwei miteinander verbundenen Teilen, die nach dem Backen zum Entformen getrennt werden können. Damit das Lämmchen während des Backens auf dem Kopf stehen kann, sind an der Keramikform Füßchen angebracht. So ist sichergestellt, dass der Teig beim Backen die Form vollständig ausfüllt.
- Mitte 20. Jahrhundert
Eine Bohrkurbel (auch: Bohrwinde, Kurbelbohrmaschine, Brustleier) ist eine Handbohrmaschine, mit der man manuell durch Kurbeltechnik Löcher bohrt. Die gekröpfte Achse wird per Hand über eine auf ihr befindliche, locker gelagerte, außerhalb der Bohrachse kreisende Griffrolle (meist aus Buchenholz) angetrieben. Über den kugelgelagerten Brustknopf (ebenfalls meist aus Buchenholz) werden die Führung des Bohrers und der Vorschub geleistet. Der Brustknopf, der in der Bohrachse liegt und in welchem die gekröpfte Achse dreht, kann den Andruck mit der Hand, unter Umständen aber auch mit der Brust ermöglichen und so die nicht kurbelnde Hand freimachen bzw. den Druck erhöhen.
- vermutlich um 1950
Die Schuhe bestehen aus Rindsleder und haben Holzsohlen. Das Leder ist auf der Sohle festgenagelt.
Holzsohlen wurden üblicherweise für die Holzschlappen verwendet, die bei Stall- und Hofarbeiten getragen wurden. Vermutlich wurde bei diesem Schuhpaar das Lederoberteil, nachdem die ursprüngliche Schuhsohle durchgelaufen war, auf die Holzsohle aufgenagelt und konnte so weiter verwendet werden.
- 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Die Skier der Marke Hammer aus Bad Mergentheim sind noch vollständig aus Holz hergestellt. Die Bindung der Firma Geze besteht aus einer Metallplatte mit Lederriemen. Der Skistock besteht aus einem Bambusrohr.
Skier wurden von den Menschen schon früh als Fortbewegungsmittel genutzt. Die ältesten Funde stammen aus der Zeit um 8000 v. Chr.
Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich das Skifahren auch als Sportart, die dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Anhänger fand.
In unseren Ortschaften wurden in Forchheim und Mörsch der Gestadebruch und in Neuburgweier der Rheindamm von den Kindern zum Ski- und Schlittenfahren genutzt.
- um 1900
Das Waffeleisen aus Gusseisen diente zum Waffelbacken auf dem Holz- oder Kohleherd. Das Eisen für die Herstellung von Herzwaffeln wurde direkt in die Kochöffnung des Herdes eingelegt. Mithilfe des Schürhakens konnte das Waffeleisen um 180 Grad gedreht werden, so dass die Waffeln von beiden Seiten gleichmäßig gebacken werden konnten.
- 19. Jahrhundert
Feuer zu löschen war schon immer eine Gemeinschaftsaufgabe innerhalb einer Ortschaft. Löscheimer waren ursprünglich das wichtigste Gerät dazu. Sie mussten von der Bevölkerung bereitgehalten werden, so dass im Brandfall eine Eimerkette aufgestellt werden konnte, bei der die Eimer von der Wasserquelle bis zum Brandherd von Hand zu Hand weiter gereicht werden konnten.
Diese Eimer bestanden in der Regel aus Leder, wie der hier gezeigte, oder aus imprägniertem Segeltuch.
-vermutlich 1950er-Jahre
Der Tabakschneider diente dazu, den getrockneten und fermentierten Tabak für die Verwendung als Zigaretten- oder Pfeifentabak klein zu schneiden.
Von Ende des 19. Jahrhunderts bis zu Beginn der 1960er-Jahre wurde in Forchheim, Mörsch und Neuburgweier Tabak im Nebenerwerb angebaut. Die Familien konnten damit ihr oft karges Einkommen aus der Tätigkeit in Handwerk und Industrie aufbessern.
Der Anbau war sehr aufwändig. Nach der Ernte wurden die Blätter zum Trocknen meist auf dem Dachboden oder unter dem Dachvorsprung aufgehängt. Ab 1938 gab es in Forchheim und etwas später auch in Mörsch gemeinschaftlich betriebene Tabakschuppen, in denen die Blätter einfacher und kontrolliert getrocknet wurden. Der Rohtabak wurde anschließend an Firmen wie u.a. die Firma Roth-Händle aus Lahr zur Weiterverarbeitung verkauft.
Ein geringer Teil des Tabaks wurde von den Pflanzern oft auch zum Eigenbedarf verarbeitet. Dabei wurde das hier gezeigte, vermutlich selbst gebaute Tabakschneidegerät zur Aufbereitung des Tabaks eingesetzt.
-1.Hälfte 20. Jahrhundert
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Einkochen als Methode des Konservierens entwickelt. Napoleon ließ dieses Verfahren nutzen, um seine Truppen zu versorgen.
1893 erwarb Johann Carl Weck das von Rudolf Rempel in den 1880er-Jahren in Deutschland patentierte Verfahren und das Alleinverkaufsrecht zur Herstellung von Einkochgläsern und Einkochtöpfen. 1900 gründete er in Öflingen die Firma J. Weck u. Co. Das Verfahren und die Produkte der Firma verbreiteten sich sehr rasch.
Neben den Gläsern und den Gummiringen produzierte die Firma auch Einkochtöpfe. Mittels eines Einkochthermometers konnte die Temperatur kontrolliert werden.
Die modernen Einkochtöpfe funktionieren noch immer nach der gleichen Methode.
- vermutlich 1950er-Jahre
Der Schwimmgürtel besteht aus Kork und wurde als Schwimmhilfe genutzt. Bereits in der Antike wurde Kork als Auftriebshilfe verwendet. Der Gürtel wurde um den Bauch gebunden und sollte so beim Schwimmen bzw. Schwimmen lernen helfen.
Die Kinder aus unseren Orten badeten in erster Linie im Federbach. Pius Schwarz aus Neuburgweier erinnert sich „Es gab zwei Badeplätze für die Weierer, einer für die Buben und einer für die Mädchen – streng getrennt! Das Badgärdle der Mädchen war etwas weiter bachabwärts als das der Buben. Und so kam es, dass die Buben die Mädchen ärgerten, indem sie im Bach den Schlamm aufwühlten.“
- vermutlich 1950er-Jahre
Das Waschen der Wäsche war bis zur Erfindung der vollautomatischen Waschmaschine Mitte des 20. Jahrhunderts ein sehr aufwändiger Vorgang. Zumeist wurde Soda als Reinigungsmittel verwendet. Die Wäsche musste stundenlang in Waschzubern oder Waschkesseln eingeweicht und gekocht und dann mit verschiedenen Hilfsmitteln, z.B. einem Waschbrett und einer Bürste bearbeitet werden. Eine Erleichterung des Waschvorgangs wurde durch die Erfindung des Wäschestampfers erreicht. Bei dem hier gezeigten Modell wurde durch einen gefederten, in der Glocke angebrachten, siebartig durchlöcherten Teil Luft und Lauge jeweils beim Stampfen angesaugt und durch die Wäsche gedrückt. Das erleichterte die schwere Arbeit und schonte die Hände der Frauen, die durch das lange Hantieren in der Lauge schnell wund wurden.
- vermutlich 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Nach katholischer Tradition verstummen nach dem Gloria im Gottesdienst am Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternacht die Glocken. Daher läuten die Glocken auch nicht mehr als Einladung zum Gottesdienst. Um die Menschen dennoch zum Gottesdienst einzuladen und an die Gebetszeiten zu erinnern, zogen früher die Ministranten mit den Klappern durch das Dorf. Durch das Bewegen der Klappern entstand ein lautes Geräusch, so dass die Dorfbewohner wussten, dass jetzt Zeit für den Gottesdienst ist. Zusätzlich sangen die Ministranten an verschiedenen Stellen im Ort zum jeweiligen Gottesdienst oder zur Gebetszeit passende Lieder.
Dieser Brauch wurde bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in unseren Pfarrgemeinden gepflegt. Die hier ausgestellten Klappern stammen aus Forchheim.
- vermutlich 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Früher besaß jedes Haus eine Jauchegrube. Neben der Jauche aus den Ställen wurden darin auch die menschlichen Fäkalien aus den Aborten gesammelt. Dies änderte sich erst mit dem Bau zentraler Abwasserleitungen.
Diese Jauchegruben mussten regelmäßig geleert werden. Das geschah im Spätjahr oder im Frühjahr, wenn die Jauche als Dünger auf die Felder ausgebracht werden konnte. Dazu wurde ein Jauchewagen, ein sogenannter „Brühkasten“ benötigt. Da die meisten Landwirte keinen eigenen Jauchewagen besaßen, kam dafür der Fuhrmann. Die Jauche wurde aus der Grube in den Wagen geschöpft (später auch gepumpt). Auf dem Feld wurde die Jauche dann mithilfe einer Jaucheschaufel („Brühschaufel“) gleichmäßig verteilt.
- vermutlich 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Beim Verspinnen werden lose Fasern durch gleichzeitiges Verdrehen und Auseinanderziehen zu einem Faden verarbeitet. Ursprünglich wurde mit der Handspindeln gesponnen, das Spindelspinnrad gelangte erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts aus dem orientalischen Raum nach Europa. Zunächst wurde die Verwendung des Spindelrades in vielen Zünften verboten. Mit der Handspindel konnten Garne von besserer Qualität hergestellt werden.
Der erste bildliche Nachweis eines (noch handgetriebenen) Flügelspinnrads stammt aus dem Jahr 1480. Ein Fußtritt am Spinnrad ist erst ab der Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt.
Auch mit der Industrialisierung hatte das Spinnrad nicht ausgedient. In den Haushalten, insbesondere im ländlichen Raum, wurden weiterhin die Spinnräder zur Herstellung von Garnen aus Flachs, Hanf oder Wolle genutzt.
Das Sprichwort „Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen - Spinne am Abend erquickend und labend“ bezog sich ursprünglich nicht auf das Tier , sondern auf die Tätigkeit des Spinnens. Spinnen am Morgen, das Erwerbszwecken diente und den ganzen Tag weitergeführt wurde, brachte aufgrund des geringen Verkaufswertes von Garn nicht viel ein und verringerte deswegen die Sorgen nicht wesentlich. Begann jemand erst abends das Spinnen, tat er dies meist in geselligem Rahmen.
- vermutlich 1950er-Jahre
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde diese Form der Schlittschuhe genutzt. Die Gleituntersätze, hier hergestellt durch die Firma Hudora, wurden mittels zweier Schraubzwingen und eines Steckschlüssels an der Vordersohle und dem Absatz der Winterschuhe befestigt. So mancher Absatz gab mit der Zeit unter der Belastung nach und brach ab. Daher wurden diese Schlittschuhe im Volksmund auch „Absatzreißer“ genannt.
- 20. Jahrhundert
Die Papierkrippe wurde zur Weihnachtszeit aufgestellt und mit einer Kerze hinterleuchtet. Auf der Vorderseite ist die Krippenszene mit Maria und Josef und den Hirten im Stall abgebildet, auf der linken Seite die Verkündigung der Hirten auf dem Feld durch die Engel und auf der rechten Seite findet sich die Darstellung der Hl. Drei Könige.
Aus dem Spätmittelalter sind die ersten figürlichen Krippendarstellungen bekannt. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts verbreitete sich sowohl in evangelischen als auch katholischen Familien der Brauch, in der Weihnachtszeit Hauskrippen aufzustellen.
- vermutlich 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Perlkränze wurden zwischen den 1870er- und 1950er-Jahren vor allem in Süddeutschland als Grabschmuck verwendet. Üblicherweise wurden sie an Allerheiligen auf die Gräber gestellt.
Ausgehend von französischen Vorbildern wurden Kränze aus Draht und Glaskügelchen gefertigt.
Die Perlen wurden in Handarbeit auf Drähte gespießt und diese zu kunstvollen Formen gebogen. Häufig wurden Blumenmotive verwendet. In der Mitte der Kränze wurden vielfach ovale Mittelstücke mit Heiligenbildern oder Sinnsprüchen eingearbeitet.
- vermutlich 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Der Hobel diente zum Zerkleinern der Futterrüben, auch Dickrüben genannt. Dazu wurde er in eine Wanne gestellt und die Rüben wurden von Hand darauf gerieben. Die geschnittenen Rüben wurden als Viehfutter verwendet, insbesondere für die Rinder. Die Unterscheidung in Nahrungs- und Futterrübe entwickelte sich erst Mitte des 18. Jahrhunderts. Die durch Selektion entstandenen Futterrüben zeichneten sich unter anderem durch eine besonders gute Lagerfähigkeit aus.